Cover © Herder Verlag

Jesus und die Pharisäer – Wie waren ihre Beziehungen?

Vortrag und Gespräch mit Prof. Dr. Jens Schröter und Dr. Margaretha Hackermeier

Dienstag, 9. September 2025 um 19.00 Uhr
Geschäftsstelle des Deutschen Koordinierungsrates

Otto-Weiß-Straße 2, 61231 Bad Nauheim


Kaum eine jüdische Gruppierung wird im Christentum bis heute so diffamiert wie die Pharisäer. Der Abend wird mit den Zerrbildern über sie aufräumen und die neuesten Forschungsergebnisse über die Beziehungen zwischen Jesus und den Pharisäern vorstellen.

 

Im Judentum gelten die Pharisäer als angesehene Lehrer. Mit ihrer Auslegung der Tora hatten sie einen wichtigen Anteil daran, dass die jüdische Tradition nach der Zerstörung des Zweiten Tempels 70 n. d. Z. fortleben und sich das rabbinische Judentum entwickeln konnte.

In christlicher Lehre und Verkündigung werden sie hingegen bis heute immer noch viel zu oft als arrogante und unbarmherzige Heuchler, Lügner und Feinde Jesu dargestellt. Zudem werden sie als Chiffre für „das Judentum“ und alle Jüdinnen und Juden benutzt. Diese antijüdische Auslegungsgeschichte hatte schwerwiegende Folgen für jüdisches Leben. Papst Franziskus bestätigte dies 2019: „Eines der ältesten und schädlichsten Stereotype ist gerade das des ,Pharisäers‘, besonders wenn es gebraucht wird, um die Juden in ein negatives Licht zu rücken.“

 

Die Vorurteile gegen die Pharisäer beginnen bereits zur Zeit der ersten Christ:innen und finden sich im Neuen Testament an zahlreichen Stellen. Mit Rückgriff auf die internationale Forschung setzen wir an dem Abend der Polemik ein historisch angemessenes Bild entgegen und lassen dieser jüdischen Gruppierung historische Gerechtigkeit widerfahren. Denn eine sachgemäße Darstellung der Pharisäer ist für die kritische Aufarbeitung der christlichen „Lehre der Verachtung“ (Jules Isaac) dem Judentum gegenüber und für den christlich-jüdischen Dialog zwingend notwendig.

 

Im Gespräch mit Prof. Dr. Jens Schröter und Dr. Margaretha Hackermeier werden wir u. a. folgende Themen beleuchten:

Was wissen wir heute über die Pharisäer?

Wie gestalteten sich die Beziehungen zwischen ihnen und Jesus?

Was muss sich auf praktischer Ebene in theologischer Literatur, Predigten, Schulbüchern und darüber hinaus ändern, um hier antisemitismuskritisch zu sensibilisieren?

Prof. Dr. Jens Schröter ist Dozent für Exegese und Theologie des Neuen Testaments und die neutestamentlichen Apokryphen an der Theologischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin. Gemeinsam mit Amy-Jill Levine und Joseph Sievers hat er die deutsche Ausgabe des Standardwerks „The Pharisees“ herausgegeben: „Die Pharisäer. Geschichte und Bedeutung“ (2024). Weitere Publikationen u. a.: Jesus Handbuch (Hg., mit Christine Jacobi, 2017); Die Entstehung des Christentums. Von den Anfängen bis zu Konstantin dem Großen (2024).

Dr. Margaretha Hackermeier ist Katholische Präsidentin des Deutschen Koordinierungsrates. Bis 2009 war sie Schulleiterin der Maria-Ward-Realschule in Burghausen, 2008 erfolgte die Promotion in Fundamentaltheologie. Sie ist seit 2023 Vorsitzende der GCJZ Augsburg und Schwaben. Von 2013 bis 2024 verantwortete sie im Katholischen Büro Bayern den Bereich Bildung und war Vorstandsmitglied im Europäischen Forum zum Schulischen Religionsunterricht (EuFRES).

Anmeldung zur Veranstaltung am 9. September 2025 um 19.00 Uhr. Einlass ist ab 18.30 Uhr.